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Feierliche Einweihung der ertüchtigten Kläranlage unter 30-jähriger Partnerschaft mit dem Betriebsführer

21. 06. 2023

Grußwort der Staatssekretärin Frau Gisela Reetz (Sächs. Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft)

Grußwort der Staatsekretärin, Frau Gisela Reetz (Sächs. Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft)

 

Gleich zwei Anlässe durften am 21. Juni 2023 auf dem Gelände der Kläranlage Königsbrück gefeiert werden – auf eine 30-jährige Partnerschaft mit dem Betriebsführer darf zurückgeschaut werden und die Bauarbeiten zur Ertüchtigung der Kläranlage wurden zum Abschluss gebracht.

 

Vor 30 Jahren - im Jahr 1993, schloss die Verbandsversammlung nach Durchführung einer öffentlichen Ausschreibung mit der damaligen AWATECH GmbH einen Vertrag zur Abwasserentsorgung ab. Inhalt dieses Vertrages waren der Bau, die Finanzierung und der Betrieb einer zentralen Kläranlage über einen Vertragszeitraum von 25 Jahren.

Die Älteren werden sich noch an die Zeit des „Plumpsklos“ erinnern – nach der politischen „Wende“ musste zügig eine Lösung zur Schaffung einer Infrastruktur und insbesondere der Abwasserbeseitigung geschaffen werden. Das war die Voraussetzung für anstehende Wohngebäudesanierungen mit Nachrüstung von entsprechenden sanitären Einrichtungen oder aber auch für die Erschließung von Wohnbaugebieten.

 

Die Vergabe dieser Leistung an ein privates Unternehmen war damals keine gängige Praxis und somit eine mutige Entscheidung der Stadt- und Verbandsräte. Manchmal gehört neben einer gewissenhaften Ausschreibung auch ein bisschen Glück dazu. Man weiß nie, auf was für einen Partner man sich einlässt, mit dem man die Aufgaben in einer möglichst fairen Art und Weise umsetzt. Mit dem Vertragsende übernahm der AZV Königsbrück im Jahr 2018 die Kläranlage in sein Eigentum. Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes entschied sich, die Betriebsführung mittels eines notwendigen europaweiten Ausschreibungsverfahrens langfristig auszuschreiben. Die Freude war bei allen Beteiligten groß, als nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens feststand, dass der alte Betreiber auch der neue Betriebsführer sein wird. Obwohl die damalige AWATECH GmbH später in die OEWA GmbH und jetzt in die Veolia Wasser Deutschland GmbH umfirmierte, blieben dankenswerterweise die Mitarbeiter vor Ort die gleichen. 30 Jahre ist ein langer Zeitraum.

 

Der langjährige Klärwärter, Herr Ralf Messerschmidt, wird zum "Ehrenklärwärter" ernannt

Der langjährige Klärwärter, Herr Ralf Messerschmidt wird zum „Ehrenklärwärter“ ernannt

 

Da ist es nicht verwunderlich, dass der langjährige Klärwärter, Herr Messerschmidt, der seit dem damaligen Bau der Kläranlage mit dabei ist, nächstes Jahr leider in seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden soll. An dieser Stelle darf ich mich schon mal bei ihm für die lösungsorientierte Zusammenarbeit und seinen persönlichen Einsatz, gerade bei Havariebeseitigungen bedanken. Aber auch die Zusammenarbeit mit dem Betriebsführer war durchgehend von einem partnerschaftlichen Miteinander geprägt. Das ist für mich keine Selbstverständlichkeit und deshalb auch ein guter Anlass, in einer Feierstunde eine 30-jährige Zusammenarbeit zu würdigen.

 

Der zweite Anlass ist nicht von geringerer Bedeutung – die Ertüchtigung und Erweiterung der Kläranlage Königsbrück konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Im Stadtanzeiger habe ich ja regelmäßig über den Fortgang der Bauarbeiten berichtet. Der Probebetrieb der ertüchtigten Kläranlage hat sich nun doch noch etwas verzögert, so dass die Abnahme durch die Untere Wasserbehörde erst im Mai stattfinden konnte. Trotzdem dürfen wir allen Grund zur Dankbarkeit haben. In die fast 2- jährige Bauzeit fiel die Corona- Pandemie. Zum Teil konnten von ausführenden Firmen keine Arbeiten ausgeführt werden, da die gesamte Belegschaft krank oder in Quarantäne war. Zu Beginn der Baumaßnahme im Jahr 2021 gab es bei fast allen Baustoffen Preiserhöhungen bis zu 30 Prozent, mit denen die Baufirmen zu kämpfen hatten. Lieferengpässe, besonderes im Elektronikbereich, haben bei unserer Baustelle mehrere Bauunterbrechungen zur Folge gehabt. Dennoch sind uns die Baukosten nicht aus dem Ruder gelaufen. Die geplanten Baukosten lagen bei 4.5 Mio. €, alle Rechnungen liegen noch nicht vor, so dass wir von tatsächlichen Gesamtkosten von 4.75 Mio. € ausgehen.

Im Ergebnis der umfangreichen Ertüchtigung und Erweiterung konnten wir die Kläranlage für die nächsten Jahrzehnte wieder auf einen aktuellen Stand der Technik bringen. Neben der Verringerung der in die „Pulsnitz“ abzuleitenden Schadstoffe konnte für die immer schwieriger werdende Entsorgung des Überschussschlammes eine gute Grundlage geschaffen werden. Und natürlich ist selbst in der Abwasserentsorgung die Digitalisierung nicht weg zu denken. Alle Aggregate und Prozesse der Anlage werden über ein sogenanntes Prozessleitsystem gesteuert. Durch die komplette Überwachung, zum Beispiel auch der Ablaufwerte, kann künftig beispielsweise der Wochenenddienst entfallen. Bei dem zunehmenden Fachkräftemangel sind solche Vorteile nicht zu unterschätzen.

 

"Verkostung" aus dem Ablauf der Kläranlage durch Herrn Heiko Driesnack (Verbandsvorsitzenden) und Herrn Lars Mögel (Geschäftsstellenleiter)

„Verkostung“ aus dem Ablauf der Kläranlage durch Heiko Driesnack (Verbandsvorsitzender) und Lars Mögel (Geschäftsstellenleiter)

 

Dem aufmerksamen Leser unserer Veröffentlichungen wird nicht entgangen sein, dass uns die Öffentlichkeitsarbeit besonders am Herzen liegt, um zu zeigen, warum wir so viel Geld investieren müssen. Aus diesem Grund möchten wir schon jetzt zu einem Tag der offenen Tür einladen, zu dem wir allen Interessierten die ertüchtigte Anlage vorstellen möchten. Dieser wird voraussichtlich am Sonnabend, den 26.08.2023, in der Zeit von 10.00- 14.00 Uhr stattfinden.

 

Lars Mögel

AZV Königsbrück